• NEWS

    Zielona Góra | Muzeum Ziemi Lubuskiej - Galeria Nowy Wiek | exhibition: Kortyka – Jeschke. Część wspólna | finissage: October 19. 19 pm

    Russia | Moscow | exhibition: Art-lobster-tart | 6. Moscow International Biennale for Young Art | with the participation of Mateusz Piestrak and Piotr Macha | opens on June 13 at A3 gallery

    Lithuania | Vilnius | ARTVILNIUS’18 | 9th International Contemporary Art Fair | Exhibition and Congress Centre Litexpo | 7 – 10 JUNE 2018

    Berlin | Assembly Gallery Allerstrasse 15 | Piotr Kotlicki | A Lunatic in His Garden | 27-29.04.2018 - during Berlin Gallery Weekend

    Poznań | Assembly Gallery | Benjamin Rubloff | Today | 13.04. — 13.05.2018

    USA | NY 10011 | New York City | 125 W 18TH ST | METROPOLITAN PAVILION | SCOPE Art Show NEW YORK 2018 | Mateusz Piestrak | 8-11.03.2018

    Poznań | Cultural Center ZAMEK | Małgorzata Myślińska | Artist-In-Residence Programme | starts 25.01.2018

    Belgium | Brussels | LE 26 - Galerie Felix Frachon | Piotr Kotlicki | Hotel Europa - Kontynent Des Anecdotes | 11.01. - 11.02. 2018

    Düsseldorf | GATE art zone | Mateusz Piestrak | Modernization | 11.11. 2017 - 1.04.2018

    London | BEERS London | 75 Works on Paper | 16.11. - 23.12.2017
  • „Poor speechless creatures”

    Und wenn Sie ein Gemälde betrachten würden, als ob es ein Käfer wäre? Denken Sie an seine opaleszenten Flügel an und nicht an Ökosystem, in dem er lebt. Und wenn Sie ein Gemälde mit geschlossenen Augen betrachten würden? Versuchen Sie sich das zu merken, was Sie unter ihren Augenlidern sehen und behalten Sie dieses Bild bis es sich völlig auflöst. Und wenn Sie ein Gemälde betrachten würden, als ob Sie Musik, Ambient oder Pop, hören würden? Einfach um Töne zu absorbieren und darin einzutauchen, anstatt sie zu interpretieren oder ihre Bedeutung zu verstehen versuchen. Und wenn Sie ein Gemälde betrachten würden, als ob es eine Fremdsprache wäre, die schön klingt, obwohl Sie daraus kein Wort verstehen? Anstatt auf ihre Bedeutung, versuchen Sie sich auf ihren hypnotisierenden Klang zu konzentrieren.
    Gemälde schweigen nicht. Sie sprechen eine stumme Sprache. Sie sprechen mit Farben, Formen, Texturen. Sie sprechen eine Sprache, die von allen verstanden wird, doch auf eine eigene Art und Weise – mit Rücksicht auf frühere und gegenwärtige Lebenserfahrungen, gleichzeitig das Gemälde mit persönlichen Geschichten, Erinnerungen und Stimmungen erklärend und filternd. Manchmal ist es im roten Pigment eine Herzform zu sehen, ein andermal sieht man einen Elefanten; eines Tages eine leidenschaftliche Liebe und Versuchung, eines anderen Gefahr und Gewalt; oder alles auf einmal, als ob alle Sprachen der Welt zu einer einzigen Sprache würden, als ob Turm zu Babel in unseren Augen in winzige Stücke zerfallend vernichtet würde. Und auch dies ist in Ordnung. Das Betrachten eines Gemäldes stellt eine unaufhörliche Suche dar. Je länger Sie ihren Blick fokussieren, desto mehr sich alles entwickelt, sich ändert und sich wandelt auf verschiedene Art und Weise um, wie damals, als Gregor Samsa, Protagonist in Kafkas „Verwandlung“ eines Tages als Insekt erwachte. Die Kunst ist ein interessanter Ort, wo Dysfunktionen zulässig sind. „Schnäuzen Sie sich die Nase, um deutlich und aufrichtig zu atmen. Lassen Sie sich antörnen, um klar und frei zu denken“, schlug Lee Lozano vor. Ist das, was Sie in diesem Augenblick betrachten, weiterhin ein Gemälde?

    Künstlerin: Wera Bet
    Kuratorin: Katarzyna Kucharska
    Text: Weronika Trojańska